Samstag, Juli 31, 2004

ende und aus

stockholms skärgård rules. definitiv.

Donnerstag, Juli 29, 2004

dilettanten-stadl

blöde idee bei fünf bis sechs von der seite die achterleine nicht über die winsch zu legen, sondern das boot mit der hand an der heckboje halten zu wollen. da schreit natürlich der rücken anschließend nach abc-salbe.
aber der wind ist gar nicht das vorrangige problem. vielmehr gefällt es unserem karabiner an der heckboje so gut, dass der gar nicht mehr wieder weg will. "abschneiden", höre ich crewmitglieder skandieren. das kommt aber mal gar nicht in die tüte. ist schließlich nicht unsere leine. vom steg beobachtet man teilnahmsvoll unser tun, bis sich schließlich einer erbarmt, ein dinghi ausleiht und uns zu hilfe eilt. zum glück braucht der auch eine ganze weile, bis der karabiner abgefrickelt ist. so stehen wir nicht ganz so doof da und können in der zwischenzeit eine flasche rotwein aus dem schiffsbauch kramen. vom steg hören wir lautes gelächter, als wir feierlich die weinflasche überreichen. sieht so aus, als hätten wir sie aus dem hut gezaubert.

Montag, Juli 26, 2004

rödlöga storskär


tief hängen die wolken am morgen. regen fällt auf die welt (danke für dieses lied, funny). und zwar nicht zu knapp. dass das himmelszelt grau ist versteht sich von selbst. da darf ruhig noch ein bisschen getrödelt werden. bis wir beim blick aus dem niedergang nicht mehr das gefühl haben, in die wolken beißen zu können. punkt 12 uhr gehen wir ankerauf und cruisen ein bisschen um den block. so kommen wir uns zumindest vor bei unserer kleinen rundfahrt durch stora nassa skärgård.
an backbord sehen sie einen großen stein. nach dem nächsten großen stein biegen sie links ab. dann kommt an steuerbord ein kleiner stein. von dem müssen sie sich gut freihalten. und den stein voraus lassen sie an steuerbord und zwar in gebührendem abstand.
die aussicht ist nicht so prickelnd wie sie sein könnte. die kapuze des ölzeugs nimmt die sicht. trotzdem: die düstere schlechtwetterstimmung hat was. ich weiß bloß noch nicht was.
wir verlassen stora nassa skärgård und segeln nach norden. nur etwa 12 sm. kallskär und ängskär lassen wir links bzw. rechts liegen und laufen rödlöga storskär an. in der bucht zwischen lilla und stora anskäret kriegen wir einen landförtöijning-platz direkt vorm skithus. das ist ja der pure luxus. einen mini-urwald gibt's hier auch. da trauen wir uns aber nicht rein. wir haben keine machete dabei. es ist nass und warm und glitschig und die mücken surren um unsere köpfe. fast schon tropisch. wenn dass wasser nicht nur 16 grad hätte. nach einer wanderung in gummistiefeln und nichtatmungsaktivem ölzeug ist die wassertemperatur allerdings schnurzpiepegal.

haufenbildung

Sonntag, Juli 25, 2004

mitochondrium


obwohl kyrkviken auf möja aussieht wie ein richtiger kleiner ort und es sogar einen konsum, eine räucherei und einen pizzabringdienst (pizzabussen) gibt, müssen wir trotzdem kanister schleppen und die toiletten sind nur wenig komfortabler als auf bullerö. dafür singt mein nachbar, und ich weiß jetzt, wie die ganzen sprüche, die man auch auf deutschen autobahn-rastplätzen an der klotür findet auf schwedisch heißen.

es ist zwar ganz hübsch auf möja, trotzdem wollen wir heute den schlag in den äußeren schärengarten wagen. stora nassa skärgård ist unser ziel. auf unserer detailkarte sieht die inselgruppe aus wie ein riesengroßes mitochondrium (man erinnere sich: kraftwerk der zelle, usw.). das wetter hält sich ganz gut. nichts desto trotz bläst es ordentlich (halbe genua reicht, um fix vorwärts zu kommen), und wir müssen uns zwischen mehreren kleinen inseln durchhangeln. kurz vorm ziel kommen leichte irritationen bezüglich der nächsten ansteuerung auf, weil da, wo eigentlich eine insel (oder vielmehr ein felsen) sein sollte, mit bloßem auge keine zu sehen ist. ein blick durch den gucker löst das problem. die insel versteckte sich in den umrissen der dahinterliegenden größeren. es ist zwar schon ziemlich voll in den im hafenhandbuch angegebenen buchten, weil wir aber keine lust haben, ewig weiterzusuchen legen wir uns neben mehrere andere. der mensch neigt ja doch immer zur haufenbildung.

Samstag, Juli 24, 2004

kung valdemars vej


südlich von korsö segeln wir durch militärisches gebiet. ob wir das dürfen oder nicht, ist aus der karte nicht wirklich zu ersehen. wir stellen uns stur.
vor unserer abfahrt riet uns unser nachbar in vaxholm in solchen gebieten einfach nicht zu sprechen. (schweden dürfen angeblich da rein. ausländer nicht.)
die camouflage-bauten am ufer sehen aus wie aus pappmaché. mich erinnern sie an das haus von horst frank in tim thaler. der schwede an bord findet sie ein bisschen töricht:
wenn wir das nicht besser können, dann ist es kein wunder, dass wir die letzten zweihundert jahre keinen krieg mehr gewonnen haben.
der himmel ist bleischwer und düster. das wasser wabert faul. eine etwas gruselige atmosphäre. immerhin sind diverse flags auf uns gerichtet.
die sind sowieso alle im urlaub.
beruhigt uns unser schwede. und das wollen wir auch gerne glauben, zumal wir festgestellt haben, dass hier oben im juli schüler und studenten die einzigen sind, die arbeiten......! ??
uhps. sie werden doch nicht...?
aber da sind wir auch schon um die nächste ecke und raus aus der schusslinie.
es sah zwar bisher nicht so aus aber je älter der tag wird, desto besser wird das wetter. es ist zwar nicht viel wind, dafür reißt es auf und die strahlen der tiefstehenden sonne glitzern auf dem wasser.
wir segeln mit zwei knoten (naja, okay, schleichen) in die enge zwischen ramsmoraön und yttre sillö. nur ein leichtes plätschern durchbricht die stille. ich hätte jetzt gerne einen weitwinkel, um das ausmaß der herrlichkeit annähernd festhalten zu können. stattdessen versenke ich eine speicherkarte. zum glück war nichts drauf und viel hätte auch nicht drauf gepasst.

isklampar


kein kühlschrank an bord oder kühlschrank kaputt?
sonst mussten wir immer abends unsere kühlakkus in die kühltruhe des örtlichen lebensmittelladens schmuggeln, um sie am nächsten morgen beim brötchenkaufen wieder abzuholen oder im fischladen einen eimer eis erschnorren, wenn wir kaltes bier oder streichzarte butter haben wollten.
hier kann man gegen bezahlung einer - okay, teilweise etwas happigen - gebühr von 1 bis 4 Skr mancherorts seine kühlakkus austauschen. unter anderem auch bei diesem netten mann. und die dagens nyheter gibt's auch. typisch für dieses land, in dem es mehr zeitungen als einwohner gibt.

scheiß am kilimanjaro

wer auf amtliche klos und regelmäßiges duschen in feinen sanitären anlagen steht, für den kann so ein schärentörn schon zur qual werden - kann ich mir vorstellen.
ein highlight sind auf jeden fall die plumsklos - zu schwedisch skithuset - auf bullerö. vor fast hundert jahren schiss hier schon der schwedische maler bruno liljefors, und so sehen die klos auch aus: über die brille ragt ein gipfel aus schöner scheiße gekrönt von einem hellen fetzen toilettenpapier. über dem gipfel kreisen die fliegen. wer es da noch schafft einen draufzusetzen, ist ein wahrer akrobat.
ansonsten: schöne insel. trotzdem wollen wir heute noch mehr sehen und legen wieder ab.

Freitag, Juli 23, 2004

lökholmen


Donnerstag, Juli 22, 2004

eknö-stannkobben


die genua unseres schiffs ohne namen ist obszön groß. das groß ist dagegen ein klein. da wir den luxus einer rollfock von zu hause gar nicht gewöhnt sind, rollen wir natürlich euphorisch aus und ein. an der kreuz ist der riesenlappen allerdings eher ein ärgernis. die etwas ausgenudelten winschen machen die manöver nicht einfacher. das gibt ordentlich muckis für die vorschoter.
die orientierung zwischen den schären ist gar nicht so schwer, wie wir dachten. wenn man die inseln schön mitzählt, kann gar nichts schiefgehen.
für den ersten tag haben wir uns einen schnuckeligen naturhafen ausgesucht. die ansteuerung ist allerdings etwas tricky. glücklicherweise ist jede brechende welle in der karte eingezeichnet, so dass wir uns von inselchen zu inselchen zu wellenkamm bis in die bucht vorhangeln. immer schön langsam, dann machts auch nichts, wenn man mal irgendwo gegenfährt. heckanker sitzt, nur unser felsen ist ein bisschen steil und extrem glitschig, so dass unser mann am bug ein bisschen zu kämpfen hat, bis die erste vorleine sitzt. schön mit einem steinnagel zwischen den felsen verankert. die zweite wird um einen baum gewickelt. dornen inklusive. himmlische ruhe im schiff. die wunden werden verarztet. am anderen ufer jault eine motorsäge. stugabewohner bauen an ihrem steg. die werden ja wohl nicht die ganze nacht sägen.

Sonntag, Juli 18, 2004

sog und wellenschlag vermeiden

die karten an bord sind reichlich alt. neu sind die von 1997. die schärenbewohner scheinen hier aber alle mit so alten karten zu fahren. "sind doch alles steine. verändert sich nix die nächsten 3000 jahre." da muss ich aber nochmal drüber nachdenken, ob ich mit dem altpapier losfahren will. außerdem gibt es kein richtiges hafenhandbuch.

mangels sanitärer anlagen verlegen wir das schiff ohne namen heute erstmal von blynäs in den stadthafen von vaxholm. das werden wir wohl auch ohne aktuelle karte schaffen. ist ja nur zwei meilen um die ecke. unterwegs probieren wir den motor aus. bevor wir an der kaimauer mit heckboje anlegen, wollen wir zumindestens einmal den rückwärtsgang eingelegt haben. leider haben wir vergessen, wie es funktioniert. wir fahren seit jahren nur mit einhebelschaltung und hier haben wir zwei hebel. rolf erklärts uns geduldig per telefon. alles kein problem.

im hafen ist so richtig remmidemmi. jeder schärenbesucher/bewohner hat mindestens ein motorboot und von sog und wellenschlag vermeiden haben die hier auch noch nichts gehört. was zu hause der tiefergelegte golf mit kenwoodaufkleber (im osten gibts die noch) und turbobooster ist, ist hier die quicksilver-schüssel mit zwei mal 75 ps. leider können die die fenster nicht hochkurbeln, so dass man den schlechten musikgeschmack ungefiltert um die ohren gedroschen kriegt.

Samstag, Juli 17, 2004

schiff ohne namen

ein komisches gefühl, dem eigenen schiff untreu zu werden und in einem revier fern der heimat seinen spaß zu haben, während die return mit ersatzskipper unterwegs ist - ihm gilt mein vertrauen, aber weiß die return das auch?
das schiff, welches wir in vaxholm, dem zentrum des stockholmer schärengartens, übernehmen hat von außen keinen sichtbaren namen. später erfahren wir, dass es enokström heißt. zu spät für uns: es bleibt das schiff ohne namen.
es ist fast alles wie zu hause. sogar die kleinen macken - die bei uns in den letzten jahren immer größer geworden sind. als erstes bekommen wir gezeigt, wo der diesel entlüftet wird. kommt wohl häufiger mal vor, dass er beim starten ausgeht und ohne entlüftung dann nicht wieder an.